Mit einem Anlagevolumen von rund 3000 Mrd. Franken (rund 1640 Mrd. davon betreffen Wohneigentum) hat der Immobilienmarkt eine herausragende Bedeutung für die Schweizer Wirtschaft und Politik. Trotz dieser ausserordentlichen Stellung wurden die politischen Einflüsse auf den Sektor bisher nicht systematisch erhoben. Dies soll sich nun mit dem «Immo-Polit-Trend» ändern. Das neue Politmonitoring von Raiffeisen und IAZI erfasst nicht nur alle nationalen politischen Vorstösse, die den Immobilienmarkt betreffen, sondern bewertet diese auch hinsichtlich ihres Einflusses auf den Preisbildungsprozess am Markt.
Einfluss der Politik abschätzen
Mit der politischen Auseinandersetzung ist in der jüngeren Vergangenheit eine schwer zu fassende Kraft hinzugekommen. Diese beeinflusst nebst den fundamentalen Einflussfaktoren wie die Demografie, das Wirtschaftswachstum sowie die Entwicklung der Zinsen, Beschäftigung und Löhne die Preisbildung am Immobilienmarkt. Diese Kraft zu fassen und deren Wirkungsweise hinsichtlich der Schweizer Immobilienmärkte aufzuzeigen, ist Sinn und Zweck des Immo-Polit-Trends.
Zwei Beispiele: Nur ein Jahr nach dem Inkrafttreten des Zweitwohnungsgesetzes empfahl die ständerätliche Kommission für Umwelt, Raumplanung und Energie eine Lockerung bei der Umwandlung ehemaliger Hotels in Zweitwohnungen. Zudem stellte der Bundesrat ein Verbot für den Erwerb von Anteilen an Wohnimmobiliengesellschaften durch Personen im Ausland zur Diskussion, nachdem sich der Ständerat im Jahr 2014 gegen eine gleichlautende Forderung der SP-Nationalrätin Jacqueline Badran aussprach.
Über 1000 Vorstösse analysiert und bewertet
In Anbetracht der Tatsache, dass sehr viel Geld sowohl von Privatpersonen als auch von institutionellen Investoren im Immobilienmarkt steckt, müssen Gesetzesänderungen vertieft analysiert und deren Konsequenzen sorgfältig abgeklärt werden. An diesem Punkt setzt der Immo-Polit-Trend von Raiffeisen und IAZI an. Er ermöglicht interessierten Kreisen, das politische Geschehen mit Bezug auf den Immobilienmarkt in Bundesbern auf einfachste Weise zu verfolgen. In den vergangenen drei Jahren wurden bereits weit über 1000 politische Geschäfte analysiert und bewertet. Sämtliche branchenrelevante Vorstösse, selbst jene, die erst gerade eingereicht wurden, werden sichtbar gemacht.
Das systematische und unabhängige Politikmonitoring ist damit das adäquate Frühwarnsystem für alle Immobilien-Akteure. Dank dem «Immo-Polit-Trend» kann beispielsweise aufgezeigt werden, dass politische Entscheidungen wie etwa die Masseneinwanderungsinititaive, die Richtlinien zu Mindesteigenmittel und Amortisation sowie das Niederstwertprinzip sich deutlich wertsenkend auf den Eigenheimmarkt ausgewirkt haben. Die Einführung der Negativzinsen sowie die Zersiedelungsinitiative haben demgegenüber einen eher werterhöhenden Effekt auf die Preise von Eigenheimen. Für die Bewertung der politischen Vorstösse stehen Raiffeisen und IAZI rund 40 Immobilienexperten aus der Deutschschweiz, Romandie und dem Tessin zur Verfügung, die sämtliche politische Geschäfte auf Quartalsbasis bewerten.